Akuter Tinnitus:

Jeder neu aufgetretene Tinnitus sollte möglichst rasch behandelt werden. Die Akut-Therapie besteht aus durchblutungs-verbessernden Infusionen und Cortison in absteigender Dosierung. Eine Hospitalisation des Patienten kann sinnvoll sein, schon alleine um den Patienten von Stressfaktoren aus dem privaten oder beruflichen Umfeld abzuschirmen.

Immer dann, wenn diese Akut-Therapie nicht den gewünschten Erfolg zeigt , kann eine rasche Versorgung mit Noisern oder Kombinationsgeräten indiziert sein. Wir haben einen Fall, bei dem ein junger Patient mit akutem Tinnitus nach erfolgloser stationärer Infusionstherapie mit immer noch massivstem Leidensdruck nach dem Krankenhaus-Aufenthalt   durch die bereits eine Woche nach Tinnitusbeginn erfolgte Noiseranpassung innerhalb von wenigen Stunden seinen Leidensdruck völlig verlor. 

Chronischer Tinnitus:

Unser Behandlungskonzept für Patienten mit einem chronischen Tinnitus erfolgt nach einem Stufenplan der entsprechend der individuellen Situation des Patienten, der Dauer und Art des Bestehens seines Tinnitus und insbesondere nach seinem Leidensdruck entwickelt wird.

Der erste Besuch im Tinnituszentrum dauert etwa eine gute Stunde. Nach der Erhebung der Anamnese und aller Befunde sowie den Hörtests erhalten die Patienten eine Aufklärung über die Tinnitus Therapie Optionen.

Eine medizinische Abklärung einer möglichen Grundkrankheit ist ebenso selbstverständlich wie ein Gespräch über die Änderungen der Lebensgewohnheiten, Stressreduktion, Lärmvermeidung und die Ausschaltung möglicher schädlicher Einflüsse von außen. Ergänzend kommen bei Bedarf psychologische Entspannungstechniken wie Biofeedback und Neurofeedback zum Einsatz.

Akuter Tinnitus

 

Behandlungsablauf

Jeder Patient hat bereits bei seinem ersten Besuch im Tinnituszentrum die Möglichkeit, sich über die Wirksamkeit der vorgeschlagenen Therapie selbst ein Bild zu machen. So erhalten die Patienten bereits beim ersten Termin bei uns vorprogrammierte Hörgeräte oder Noiser um den Effekt der Geräte-Versorgung auf ihren Tinnitus selbst beurteilen zu können. So können die Patienten sebst beurteilen, ob Hörgeräte in der Lage sind, ihren Tinnitus zu unterdrücken oder Noiser einen angenehmen Kontrast zum Tinnitus darstellen und diesen in den Hintergrund drängen können.

Der Ersttermin findet in den Räumlichkeiten der Gruppenpraxis Dr. Johannes Schobel/Dr. Oliver Ortner statt. Alle Patienten des Tinnituszentrums werden persönlich von Dr. Johannes Schobel begutachtet. Wenn sich die Patienten zur RETRAINING-Therapie entschließen, erfolgt  beim nächsten Termin die Geräte-Anpassung. Bei allen Patienten, die einen Noiser erhalten, sei es als Einzelgerät oder in Kombination mit einem Hörgerät erfolgt die Programmierung der Noiser beim Akustiker und die Instruktion über die richtige Noiser-Einstellung bei Dr. Johannes Schobel. Nach Anpassung der Noiser oder dem Probetragen der Kombinationsgeräte wird der Therapie-Erfolg wieder bei Dr. Johannes Schobel evaluiert. In der Regel sind in der Probezeit 3-5 Termine erforderlich, danach Kontrollen alle 3-6 Monate, später jährlich.

Erfolgsaussichten

Patienten mit chronischem Tinnitus müssen leider immer noch häufig frustrierende Erfahrungen machen. Aussagen wie „Damit werden Sie leben müssen“ oder „Gewöhnen Sie sich daran“ sind mancherorts noch an der Tagesordnung.

Tinnitus bei jungen Patienten

Derartige Aussagen sind nicht nur inhaltlich völlig unhaltbar sondern auch traumatisierend und belastend für die Betroffenen.

Wir konnten bei der retrospektiven Untersuchung unserer Patienten zeigen, dass sich der Leidensdruck unserer Patienten, der im Schnitt auf einer 10-teiligen Skala (0 Punkte = kein Leidensdruck, 10 Punkte = absolut unerträglicher Leidensdruck) innerhalb von durchschnittlich 7 Monaten von ursprünglich 6,7 Punkte auf 2,6 Punkte mehr als halbierte. Dies bedeutet auch die Überführung eines als dekompensiert einzustufenden Tinnitus in einen kompensierten und gut erträglichen Bereich.

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