Antwort: Der Noiser produziert ein sogenanntes „Weißes Rauschen“. So wie im weißen Licht alle Farben enthalten sind, enthält das weiße Rauschen alle Frequenzen der Schallwellen in ausgeglichener Zusammensetzung. Das Ergebnis ist ein weiches, angenehmes Hintergrundrauschen, das so ähnlich klingt wie ein fernes Meeresrauschen oder Blätterrauschen im Wald. Die Wirksamkeit des weißen Rauschens ist besonders gut gegen hohe, pfeifende, singende oder kreissägenartige Ohrgeräusche. Es wird von den Betroffenen in der Regel als angenehmer Kontrast zum Tinnitus empfunden. Es ist gar nicht das Ziel der Therapie, mit dem Noiser-Rauschen den Tinnitus völlig zu übertönen. Der Tinnitus soll lediglich in den Hintergrund gedrängt werden. So wie ein fallender Schnee auf einer Wiese zuerst die niedrigen Grashalme zudeckt und erst später die höheren, kann sich der Patient mit dem Noiser an jenen Bereich herantasten, in dem der Noiser im Vordergrund und der Tinnitus im Hintergrund gehört werden. Diese Abstimmung erfolgt jedes Mal beim Einsetzen der Geräte.
Interessant ist nun, dass die meisten Patienten angeben, dass auch der Noiser im Tagesverlauf kaum mehr gehört wird. Mit ihm wird der von ihm geschluckte Tinnitus gleichfalls ausgeblendet. Im Laufe der Zeit kommt es bei den meisten Patienen zu einem echten Umlernen des Gehirnes (Retrainingtherapie). Das heisst, dass der Tinnitus auch nach dem Herausnehmen der Noiser leise bleibt.
Neurophysiologisch aktiviert der Noiser alle Bahnen des Hörnerven und der zentralen Hörbahn und wirkt der synchronisierten Entladung einer Neuronengruppe der Hörrinde entgegen, die dem Tinnitus zugrunde liegt.