Antwort: In der Regel ist das Gegenteil der Fall. Das Hörgerät ist in vielen Fällen in der Lage, den Tinnitus in den Hintergrund zu drängen. Die Schwerhörigkeit ist bei vielen PatientInnen die wichtigste und leider auch oft übersehene Tinnitus-Ursache! Der mangelnde Input von außen fördert nämlich die Entstehung von Tinnitus. Alleine dadurch, dass mit einem Hörgerät der Patient schlagartig in eine völlig neue, wesentlich detailliertere und lautere Umgebung eintaucht, muss sich das Gehirn nun wesentlich mehr mit der „Aussenwelt“ beschäftigen. Der Tinnitus, der ja im Gehirn wie ein Gedächtnis-Inhalt gespeichert ist, tritt in den Hintergrund.
Die Versorgung mit Hörgeräten ist daher bei jedem Patienten mit Schwerhörigkeit und Tinnitus die erste und wichtigste therapeutische Maßnahme der Tinnitus-Therapie.
Lediglich bei PatientInnen, bei denen gleichzeitig auch eine gesteigerte Lärm- und Geräuschempfindlichkeit besteht („Hyperakusis„), kann es durch die Versorgung mit Hörgeräten zu einer vorübergehenden Verschlechterung des Tinnitus kommen.