Unsere Ohren sind buchstäblich  „Hochleistungsorgane“. Sie  können bis zu 340.000 Töne voneinander unterscheiden und verschlüsselt als digitales Nervensignal ans Gehirn schicken.

Dabei  arbeitet das Innenohr quasi als „Analog/Digital-Wandler“ und das Hörzentrum im Gehirn wieder als Digital/Analog- Wandler, so dass  aus den Aktionspotentialen der Hörbahn wieder Sprache , Geräusche und Musik entstehen.

Unser Hörsinn leistet aber viel mehr, als uns bewusst ist: eine schöne Musik kann uns emotional tief berühren, der Schrei eines Kindes durch Mark und Bein gehen. Dies ist auf die enge Verknüpfung der Hörbahn in mit dem limbischen System zurückzuführen, das unsere Gefühlswelt repräsentiert.  Hören ist also auch ein Schlüssel zur Gefühlswelt genauso wie der Geruchssinn. Wer den „Klang des Lebens“ nicht mehr hören und fühlen kann, der verarmt auch emotional und erkrankt wesentlich häufiger an Demenz!!

Hören und Verstehen sind bekanntlich nicht dasselbe.  Das bemerkt jeder, der sich  in einer lauteren Umgebung, z.B. in einem vollen Lokal  mit seinem Gegenüber am Tisch  unterhalten möchte.  Das ist mit 50 Jahren keineswegs mehr so selbstverständlich wie in der Jugend. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das jugendliche Hochtongehör  zwischen 10 und 20 KHz mit jedem Jahrzehnt schrittweise abgebaut wird.

Wirklich bedeutend sind Hörverluste unter 8000  Hz. Bereits ein relativ geringer Hörverlust  von nur 30dB  in den wichtigsten Sprachfrequenzen zischen 1000 Hz und 4000 Hz schränkt die Fähigkeit Sprache zu verstehen erheblich ein.  In der Regel sind die höheren Frequenzen von 2-6 KHz zuerst und am stärksten vom Hörverlust betroffen.  Das sind vorwiegend Obertöne der wesentlich tieferen Grundfrequenz der Sprache.  (100-150 Hz für Männer und 190-250 Hz für Frauen)

Diese Obertöne sind aber entscheidend für die Diskrimination, das Hören im Störlärm. Ohne dieses Obertonspektrum sind die Konsonanten  im Störlärm nicht zu unterscheiden und die Betroffenen haben den Eindruck, die anderen würden „nuscheln“. Wenn dann lange Zeit nicht mehr gehörten Frequenzen durch Hörgeräte das Gehirn wieder erreichen, ist es bereits zu einem teilweisen Abbau  der Hörbahn und der Hörzentren im Gehirn gekommen. Dann empfinden die Betroffenen die neuen, seit Jahrzehnten nicht mehr gehörten Frequenzen nicht als Informationsgewinn sondern schlicht als Störlärm.  Zwar sind die heute verfügbaren digitalen Hörgeräte in Wahrheit Computer, die den „echten Störlärm“ quasi heraus rechnen und massiv reduzieren. Ist aber diese „Deprivation der Hörbahn“  zu weit fortgeschritten, so kann das Hörgerät nicht den „zentralen Sprachcomputer“ ersetzen und das Sprachverstehen der Bertoffenen bleibt unbefriedigend.  Des halb ist es von enormer Bedeutung, eine notwendige Hörgeräte-Versorgung rechtzeitig in Angriff zu nehmen. Sie erfolgt im Schnitt immer noch 10 Jahre zu spät.